Mittwoch, 17. Dezember 2008

So sick!

Ich bin krank. Seit gestern habe ich Halsschmerzen, einen Brummschaedel und fühle mich auch sonst ziemlich schlapp...
Aber meine Kollegen kümmern sich hier rührend um mich.
So lagen nach der gestrigen Mittagspause 3 Pulverpäckchen auf meinem Tisch.Das ist Medizin, meint mein japanischer Kollege, und ich solle am Besten gleich eins nehmen.
Später entdecke ich auf seinem Schreibtisch ebenfalls ein aufgerissenes und bereits konsumiertes Exemplar. Aha. Er will sich also nicht bei mir anstecken.
Mein Handeln ist zutiefst unverantwortungsbewusst. Vielleicht sollte ich mir eine dieser Michael Jackson Masken zulegen, mit denen Japaner ihre Mitmenschen vor den eigenen Krankheitserregern schützen...?
Das Büro verlasse ich dann eine Stunde früher als gewohnt um daraufhin die folgenden 13 Stunden dick in mein Bettchen eingemummelt vor mich hinzuschwitzen und gelegentlich giftgelbes Vitamin C Wasser mit Zitronengeschmack zu trinken.
Heute morgen dann sieht die Welt nicht wirklich viel besser aus. Und zu allem Übel regnet es auch noch. Also kurz in den Kombini um die Ecke – Regenschirm kaufen. Diese coolen Regenschirme aus durchsichtigem Plastik. So einen wollte ich schon immer...
Im Office werde ich heute nicht mit dem üblichen „Ohayo gozaimasu!“ begrüßt, das erste was ich zu hören bekomme ist „Did you take your medicine?“
Da ich keinem meiner Kollegen auch noch in der Mittagspause die erhöhte bakterielle Belastung antun will gehe ich heute zum nunmehr 2. Mal ganz alleine Essen.
Irgendwann bleibe ich vor einem sehr japanisch aussehenden kleinen Eckrestaurant stehen. Garantiert keine Speisekarte mit Bildchen - das ist mir klar. Aber no risk no fun, denke ich und irgendwie werde ich das schon hinkriegen mit dem Bestellen.
Außerdem hab ich mal wieder Lust auf Sushi. Also Schiebetür auf, unter den Vorhängen durchgeduckt, Schiebetür wieder zu... und nix ist mit Sushi. Ich bin im Tempura Restaurant gelandet. Allerdings hab ich mit dem ur-japanischen recht behalten. Mit der Dame des Hauses verständige ich mich mit Händen und Füßen, bringe sie schließlich dazu, mit Essstäbchen auf die an der Wand befindliche Speisekarte zu zeigen (Sowohl Gerichte als auch Preise auf japanisch) und sage beim erstbesten Täfelchen „Hai“. Danach weiß ich weder, was ich bestellt habe (gemischtes Tempura, v.a. Garnelen) noch wieviel mich der Spaß kosten wird (1.500 Yen). Sehr wohl weiß ich allerdings, dass ich meine Kollegen nach der Mittagspause nicht nur mit meinen Viren, sondern auch mit einem durchdringenden Frittierfettgeruch belästigen werde.
Als ich mich wieder unter dem Vorhang durchducken will stelle ich fest, dass mein Schirm seine Transparenz eingebüßt hat, dafür aber auch größer geworden ist.
Mittlerweile ist es 20 Uhr ich bin da wo jeder anständige japanische Angestellte um diese Uhrzeit ist – im Office. Aber nicht mehr lange. Ich packe noch eben mein Pulver und meinen Vitamindrink ein und auf gehts nach Hause. Von dort hör ichs schon ganz laut rufen....

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